Im Juni ist „Berlin in Geschichte und Gegenwart“, das Jahrbuch des Landesarchivs Berlin 2023 erschienen – mit einem Beitrag über das Berlin-Brandenburgische Wirtschaftsarchiv. Ende Juli geht Landesarchivdirektor Uwe Schaper in den Ruhestand.
In dem vom scheidenden Landesarchivdirektor Uwe Schaper und Mareike Vennen herausgegebenen Jahrbuch ist neben anderen wirtschaftsgeschichtlich bemerkenswerten Beiträgen etwa von Katrin Richter über „Die erste Berliner Börsenmaklerin Else Goldschmidt“ (99-111), von Paul Enck über „Die Apothekerfamilie Wendland“ (11-26) oder von Christoph Kreutzmüller über „Ein Bild des ‚Boykotts‘? Hans Schallers Foto vor der Damenmodenhandlung Degginger vom 1. April 1933“ (139-148) auch ein Beitrag über en gegenwärtigen Stand der Entwicklung des Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftsarchivs erschienen (149-166). In diesem zeichnet Geschäftsführer Björn Berghausen die Entwicklungslinien von der Gründung bis heute nach und betont den „Lückenschluss in der Archivlandschaft“, den das Regionale Wirtschaftsarchiv für Berlin und Brandenburg herstellt.
Dieser Beitrag zur Überlieferung der Berliner und Brandenburger Wirtschaft ist maßgeblich von Prof. Dr. Uwe Schaper unterstützt worden, der von den ersten Gründungsgesprächen 2004 an dem Wirtschaftsarchiv begleitend und unterstützend zur Seite stand. Schon früh hat er betont, wie wichtig auch die Überlieferung der privaten Wirtschaft ist, wenn man die Entwicklung von Gesellschaft und Stadt als Ganzes abbilden möchte. Zwar ist das Landesarchiv in der Vergangenheit oft eingetreten, wenn bedeutendes wirtschaftshistorisches Schriftgut von der Vernichtung bedroht war – aber ein eigenes Regionales Wirtschaftsarchiv hatte hier den klareren Auftrag.
Insbesondere hat Uwe Schaper sich als guter Nachbar erwiesen: Auf demselben Gelände der ehemaligen Deutschen Waffen- und Munitionsfabrik gelegen, haben sich stets Synergien für Nutzerinnen und Nutzer ergeben, vor allem aber hat das Wirtschafsarchiv sich im übertragenen Sinne immer eine Tasse Mehl oder ein bisschen Zucker ausborgen können – sei es durch Rat und Hilfe, sei es durch Transportkapazitäten oder hilfreiche Datenbanktipps in der Anfangszeit. Auch für den Beirat des Wirtschaftsarchivs hat Uwe Schaper wertvolle Impulse gegeben. Für den Tag der Archive ist es in der Vergangenheit immer wieder zu guten Kooperationen gekommen, in denen das Wirtschaftsarchiv als viel kleinerer Partner profitieren konnte.
Die Verabschiedung Uwe Schapers fand an Bord des Seminarschiffes Orce ten Broke statt, bei der Kultursenator Joe Chialo und Bundesarchivpräsident Michael Hollmann sprachen. Außerdem wurde Herrn Schaper seine Festschrift „Zukunftsort Archiv“ überreicht, die Texte von ihm in seinen Eigenschaften als Archivar, als Ausbilder, als Historiker und als Wissenschaftsmanager versammelt. Damit sagt das Landesarchiv seinem scheidenden Direktor Danke.
Wie auch wir für alles herzlichen Dank sagen, lieber Herr Schaper!
Wir wünschen Ihnen alles Gute!