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Vortrag – Frische Luft im Berliner Schloss

Im Rahmen der Vortragsreihe „Restaurierung und Industriearchäologie“ hält Frau Prof. Ruth Keller am Donnerstag, dem 1. Juni 2017, einen Vortrag über ihr konservierungstechnisches Forschungsprojekt an der HTW Berlin (in Kooperation mit der Stiftung „Humboldt-Forum im Berliner Schloss“ und dem Berliner Landesdenkmalamt, gefördert von Siemens). Das Thema, das Frau Porf. Keller gemeinsam mit Daniel Bartels, Christian Bode und Katrin Strobl vorstellt, lautet: Wilhelm II und die Technisierung des Schlosses in Berlin: Frischluftventilatoren für die Heizung des Weißen Saals.

In der Ankündigung des Bezirksvereins Berlin-Brandenburg des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) heißt es:

„Kaiser Wilhelm II forderte und förderte den technischen Fortschritt. Vor diesem Hintergrund hielt der Rektor der TH Charlottenburg, Hermann Rietschel (1847-1914), den Gästen des Kaisers 1894 einen Vortrag über den „Stand der wissenschaftlichen und praktischen Wohnungs-Hygiene in Beziehung zur Luft“. Als erster Hochschullehrer für „Ventilations- und Heizungstechnik“ widmete Rietschel sein Leben als Ingenieur der Suche nach Lösungen für die zeitgleiche Beheizung und Belüftung von Räumen. Der Wärmebedarf von Großbauten, die Verdichtung des städtischen Wohnens und die Massenverelendung zwangen zum Handeln. Die Kohle bot Energie für Wand- und Dampfheizungen großer Gebäude wie für Einzelöfen in dunklen Hinterhofzimmern, die von ganzen Familien als Wohn- und Arbeitsraum genutzt wurden. Ruß und Kohlenmonoxid wurden kombiniert mit mangelnder Hygiene zur Gesundheitsgefahr. Rietschel suchte die Gefahr der weder sicht- noch fühlbaren Gase, die „wie ein langsam, aber sicher wirkendes Gift die Bedingungen eines gesunden Lebens untergraben“, zu bannen. Wilhelm II war es ein Anliegen, seine Gebäude technisch nach neustem Stand auszustatten. Der Weiße Saal als Ort der Repräsentation, ließ, wenig repräsentativ, nach winterlichen Empfängen die Gäste mit geschwärzter Kleidung nach Hause gehen. Der Vortrag am Geburtstag des Kaisers mag 1894 die Entscheidung für den Bau einer Heizung für den Weißen Saal im Schloss in Berlin befördert haben.

Die von der Anlage noch erhaltenen Ventilatoren sind als „pars pro toto“ während der Grabungsarbeiten im Kellerbereich des ehemaligen Schloss 2012 geborgen worden und werden zur Zeit an der HTW als nun wertvolles Kulturgut so konserviert, dass sie ab 2018 im Archäologischen Fenster des Humboldt Forums in manchem Besucher als Rezipienten etwas anklingen lassen, das sein Interesse für die wenig bekannte, ja verdrängte technologische Entwicklung um 1900 wecken mag. Gleich neben der Sicht auf den Ventilator wird eine Medienstation den Bedarf nach Information in unterschiedlichen Ebenen attraktiv befriedigen.
Die Heizung im Schloss und die Heizungen im Neuen Palais sowie das jeweilige Konzept von deren Erhaltung und Vermittlung werden von den Vortragenden thematisiert.“

Vortrag

Donnerstag, 1. Juni 2017,
17.30 Uhr,
im Vortragssaal des
Deutschen Technikmuseums,
Trebbiner Straße 9, 10963 Berlin

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