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Industriekultur-Veranstaltungen im Oktober/November

Im Oktober und November finden fünf Veranstaltungen statt, die im Zentrum ihres Themas Industriekultur behandeln – allen voran das Berliner Zentrum Industriekultur (BZI) und der Industriesalon Schönweide, nicht zu vergessen unser eigener 23. Industriekulturabend am 15. November.Den Auftakt macht der Industriesalon Schöneweide, der beginnend nach den langen Wochenende am 6. Oktober bis zum 13. Oktober zu einer ganzen Festwoche einlädt:

10 Jahre Industriesalon Schöneweide (ab 6.10.)

Die engagierten Antreiber des Industriesalons schreiben in der Einladung zur Festwoche: „Im Sommer 2009 haben wir einfach mal losgelegt: Wir haben die Reste vom ehemaligen Werk für Fernsehelektronik eingesammelt und in eine alte Produktionshalle umgelagert, haben alles sortiert, gesäubert, aufgebaut. Wir sind gestartet – ohne zu wissen wohin ganz genau. 10 Jahre später ist die Halle energetisch saniert, die Sammlung wohl geordnet, ein Besucherzentrum eingerichtet, viele Gäste beglückt.“

Zum Selbstverständnis des Industriesalons gehört es, die Geschichte von Schöneweide als einem der bedeutendsten industriellen Standorte Berlins sichtbar zu machen. Die Aktivitäten des Industriesalons reichen von Führungen über den Standort, über kulturelle Angebote wie Lesungen und Konzerte bis zu Einblicken in die aufwendigen und komplizierten Fertigungsprozesse von Elektronenröhren und praktischen Anwendungen der Produkte des Werks für Fernsehelektronik.

Heute ist der Industriesalon die erste Anlaufstelle für alle Besucherinnen und Besucher, die sich mit der Wirtschaftsgeschichte des ehemaligen Industriestandortes Schöneweide befassen wollen, die sich für Industriekultur interessieren oder für die zahlreichen Kunstinitiativen und -objekte, die den kreativen Impuls des „Genius loci“ aufgenommen und weitergetragen haben.

Das Berlin-Brandenburgische Wirtschaftsarchiv kooperiert mit dem Industriesalon seit 2011, um die Schnittmenge beider Interessen zu fördern: Industriekultur als Bestandteil lokaler Identitäten. Deshalb unterstützen wir den Aufruf an alle: „Haben Sie noch Fotos oder Unterlagen aus dem Werk für Fernsehelektronik?“ – Dann bringen Sie sie dem Industriesalon zum 10. Geburtstag dar, zu dem wir gratulieren!

Siebtes Berliner Forum für Industriekultur und Gesellschaft (18.10.)

Das Berliner Zentrum Industriekultur (BZI) lädt zum 7. Berliner Forum unter dem Titel „Flughafen Tempelhof: Europäisches Kulturerbe – Wert und Inwertsetzung“ ein. Das BZI bezeichnet in seiner Einladung den Flughafen als „Ikone der Berliner Industriekultur“ , denn der Flughafen Tempelhof sei ein „markantes Zeugnis der Stadtgeschichte, größtes Ingenieurbauwerk und Denkmal Europas und Ort vielfältiger gesellschaftlicher Projektionen.“ Das Programm versammelt Experten und Stadtgesellschaft zur angeregten Debatte über Strategien der Nachnutzung: „Wie kann ein solcher Ort überhaupt redefiniert und als geschätzter Ort der Stadt in-Wert-gesetzt werden? Was braucht es, um großdimensionierte Funktions-Bauwerke als ‚Leuchtturm‘ einer Region zu etablieren und sie als neuen und alten Teil einer städtischen Identität zu begreifen?“ Diese Fragen und weitere werden auf dem Forum diskutiert.

18. Oktober 2019
ab 14:30 Uhr
im ehemaligen Restaurant des Flughafens Tempelhof

4. Ortsgespräch 2019: Das E-Werk in Luckenwalde (23.10.)

Beim vierten und letzten Ortsgespräch dieses Jahres geht es um die Frage der denkmalgerechten Nutzung des Luckenwalder E-Werks. Der Industrie- und Verwaltungsbau von 1912/13 steht für den Aufschwung der Industriestadt Luckenwalde, die die Versorgungseinrichtung als städtische Bauaufgabe umsetzte und so diesen zeugen der Entwicklungsgeschichte der Stromerzeugung schuf. In großer Geschlossenheit sind hier architektonische Details wie Teile der Möblierung und der technischen Einrichtung überliefert. In diesem Industriedenkmal ist gerade ein Kunstzentrum eröffnet worden.

Die Ortsgespräche – ein gemeinsames Projekt des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseums, der Brandenburgischen Architektenkammer, der Brandenburgischen Ingenieurkammer sowie des Verbandes Beratender Ingenieure Berlin-Brandenburg – laden zur Besichtigung und Diskussion mit Akteuren aus Denkmalpflege, Architektur und Politik ein!

23. Oktober 2019
16–18 Uhr
Rudolf-Breitscheid-Straße 73
14943 Luckenwalde
Anmeldung bis zum 13. Oktober 2019 unter info@ak-brandenburg.de

23. Industriekulturabend und Verleihung des Preises Wirtschaftsgeschichte (15.11.)

Am 15.11. um 18 Uhr veranstalten der Verein für die Geschichte Berlins und das Berlin-Brandenburgische Wirtschaftsarchiv den 23. Abend zur Wirtschaftsgeschichte und Industriekultur. Der Abend widmet sich dem Jubiläum eines „Hidden Champions“, nämlich dem 100. Geburtstags des Tablettenpressenherstellers Korsch AG. 1919 hatte Emil Korsch eine „Pharmazeutische Fabrik und Handel mit alten Maschinen“ in der Chausseestraße gegründet. Das Unternehmen entwickelte sich jedoch bald zum Spezialisten für die Herstellung von Tablettenpressen, die im boomenden chemisch-pharmazeutischen Sektor dringend benötigt wurden. Deutschland galt seinerzeit als „Apotheke der Welt“. Mit der 1932 entwickelten Exzenterpresse EK3 (EK für Emil Korsch) wurden u.a. die beliebten Bullrich-Salze gepresst, aber auch Aspirin, Opium- und Wismuttabletten. Nach dem Krieg siedelte das Unternehmen nach Reinickendorf über und exportiert 80 % seiner Produktion. Wie ein Berliner Mittelständler sich auf dem Weltmarkt 100 Jahre durchsetzt – und wie man ein solches Jubiläum angeht und umsetzt, erklärt Michael Dillmann in seinem Vortrag.

An dem Abend wird unter der Schirmherrschaft des eh. Regierenden Bürgermeistzers Klaus Wowereit auch der mit 1.000 EUR dotierte „Preis für Berlin-Brandenburgische Wirtschaftsgeschichte“ verliehen. Die Laudatio hält der Direktor des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Prof. Dr. Klaus Neitmann.

Achtung: neuer Veranstaltungsort

15. November 2019
18 Uhr
Panorama-Congress-Center im Wernerwerk
Siemensdamm 50
13569 Berlin
U7 – Bhf. Siemensdamm

Der Abend wird mit einem Kostenbeitrag von 6 EUR bestritten. Bitte melden Sie sich an. mail@bb-wa.de / 030 411 90 698

Der Kaiser, die Technik und die Moderne (20.11.)

In seinem Vortrag referiert Frank Riedel – Leiter des Stadt- und Regionalmuseums Perleberg – über Industrie- und Unternehmenskultur am Vorabend des Ersten Weltkrieges. Riedel beleuchtet die wirtschaftliche und gesellschaftliche Blüte des kaiserlichen Deutschland zu Beginn des 20. Jahrhunderts und gibt Erklärungsansätze für diese Blüte. Was am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles begann, war 30 Jahre später in vielen Bereichen marktführend und innovatorisch wie unternehmerisch Spitze. Aus dem Schmuddel-Lable „Made in Germany“ war ein Gütesiegel für exzellente Qualität geworden.

20. November 2019
19:00 Uhr (Einlass ab 18:30 Uhr)
Vortragsort:
Preußischer Freundeskreis – Diskurse zu Politik, Gesellschaft und Kultur
im Logenhaus der Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“
Heerstraße 28
14052 Berlin

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