Als Maximilian Pech 1882 sein Sanitätsgeschäft eröffnete, konnte er nicht ahnen, dass er damit den Grundstein für ein Traditionsunternehmen legte, welches 117 Jahre Bestand haben würde.
Zunächst konzentrierte sich Pech auf den Verkauf und Vertrieb von Mullbinden. Nach dem er feststellte, dass sein Geschäft äußerst gut lief und die Nachfrage nach anderen Sanitär- und Sanitätsprodukten äußerst groß war, entschloss er sich sein Sortiment zu vergrößern und produzierte fortan nicht nur Mullbinden, sondern auch alle erdenklichen sanitären, chirurgischen, orthopädischen und medizinischen Artikeln. Er produzierte diese Artikel nicht nur, sondern vertrieb sie auch durch ein umfangreiches Versandgeschäft. Seine Idee fand Anklang und in kürzester Zeit besaß Pech 30 Filialen, darunter Geschäftsstellen in Köln, Düsseldorf, Breslau und Dresden.
Im Jahr 1917 musste Pech aus gesundheitlichen Gründen sein sehr erfolgreiches und mittlerweile bekanntes Unternehmen verkaufen.
Dies ging jedoch an Besitzer über, die nicht an den Erfolg von Pech anknüpfen konnten und so fuhr das Unternehmen Jahr für Jahr herbe Verluste ein. Da die bisherigen Besitzer keine Option sahen, das Unternehmen zu retten, verkauften sie es 1933 an den Wagon-Hersteller Alfred Busch. Busch investierte viel in das angeschlagene Unternehmen. Zudem formte er die einstige M. Pech GmbH im Jahr 1938 in eine Einzelfirma um. Zu dieser Zeit scheint auch ein Wechsel des Stammhauses inklusive der Produktion und des Lagers von Am Karlsbad 15 zum Hoffmanndamm 11–13 (heute Erkelenzdamm 11–13) stattgefunden zu haben. Das Gebäude besaß über 1500 qm an Lagerfläche und entsprach den Ansprüchen Buschs, um das Unternehmen wieder auf Erfolgskurs zu bringen. So war nach der Übernahme durch Alfred Busch das Sanitätshaus M. Pech wieder in aller Munde und konnte an den einstigen Erfolg anschließen.
In den Jahren des 2. Weltkriegs wurde das Unternehmen M. Pech als kriegswichtiger Betrieb eingestuft. Pech war zu dieser Zeit das größte Sanitäts- und Sanitärhaus in Berlin und produzierte seine Artikel nicht nur für die Bevölkerung der Stadt, sondern nun vor allem für die Wehrmacht. Während des Krieges nahmen viele Filialen von M. Pech starken Schaden durch Fliegerbomben. Darunter auch das Hauptgebäude am Hoffmanndamm welches mehr als nur einmal Luftangriffen zum Opfer fiel. Im 1944 Jahr erlitten die Lager und Produktionshallen Totalschaden und wurden auf Anordnung des Generalkommissars des Führers verlegt, um die Produktion für die Armee aufrechtzuerhalten. Die Verbandstofffabrik wurde von Berlin nach Doberlug-Kirchhain und die Bandagen und orthopädischen Werkstätten nach Fürstenwalde verlegt. Die Schadensfälle sind in Akten des Kriegsschadensamtes Berlin ausführlich dokumentiert worden und sind im Landesarchiv Berlin einsehbar.
Busch versuchte so gut wie möglich die Firma durch den Krieg als auch die Teilung Berlins zu bringen, was kein leichtes Unterfangen war. Nach dem Tot von Alfred Busch im Jahr 1953, übernahm seine Frau Lilly interimsweise die Leitung, bis ein neuer Geschäftsführer gefunden werden sollte. Diesen fand sie in Johannes Wolsky, der bereits von 1933- 1937 in der Geschäftsleitung des Unternehmens tätig war und 1952 den Posten eines Generalbevollmächtigten einnahm. 1957 wurde Wolsky zum alleinigen Inhaber der Firma Pech und führte diese bis 1974. Während dieser Zeit veränderte die Firma häufig die Unternehmensform. Sie war in diesem Zeitraum eine AG, eine KG, eine GmbH und eine Einzelfirma. Wann genau diese Unternehmensumwandlungen stattfanden, ist kaum nachvollziehbar.
Als im Jahr 1974 Johannes Wolsky verstarb, übernahm Günter Göde das Unternehmen. Zu einem denkbar ungünstigen Zeitraum, nämlich im Dezember 1989 erhielt Göde die Import- und Export- Erlaubnis mit der DDR und UDSSR, was zu einem von vielen Sargnägeln für das Unternehmen werden sollte. Er engagierte sich sehr stark in den östlichen Bundesländern und baute sein Netz ab 1989 auf 10 Filialen in Berlin und 27 Filialen in den neuen Bundesländern aus und beschäftigte rund 180 Mitarbeiter.
Aufgrund des stetigen Wandels der Gesundheitspolitik sowie der Einführung von Zuzahlungen für Kassenpatienten brachen beim Fachhandel für Sanitärartikel und -bedarf sowie für Orthopädie-Technik die Gewinne massiv ein und forderten ihre Opfer. Ein Beispiel dafür war, dass der Absatz von Kompressionsstrümpfen durch die Einführung von Zuzahlungen bei Arznei- und therapeutischen Hilfsmitteln um bis zu 70 Prozent zurückging.
Die Lage der gesamten Branche, vielleicht aber auch das rasche Wachstum von M. Pech führte dazu, dass das Traditionsunternehmen 1999 nach 117 Jahren seine Tore schließen musste.
Text: Thomas Gabriel
Geschätzter Jürgen K., mit Freude habe ich Deine schönen Zeilen als ehemaliger Mitarbeiter gelesen. Ich war 5 Jahre bei M. Pech am Erkelenzdamm 11 tätig und hatte 1962 meine dortige Ausbildung als Grosshandelskaufmann abgeschlossen. Gern würde ich mit Dir oder anderen ehemaligen Kollegen Kontakt aufnehmen. Bitte schreibe mir, ich wohne jetzt in der Schweiz. Mein Name : Dieter Geissler, Jahrgang 1943
Meine Mutter war jahrelang in den 60er/70er Jahren bis zu ihrer Verrentung in der Filiale Turmstrasse in Moabit als Kosmetikerin tätig.
Geschätzte Frau Gimulla, ich habe 1962 meine Ausbildung als Grosshandelskaufmann bei der Firma M. Pech am Erkelenzdamm abgeschlossen. Ich hatte eine schöne Zeit dort. Falls Ihre Mutter noch lebt, würde ich mich gerne über einen Kontakt mit ihr freuen. Ich wohne jetzt in der Schweiz, Mein Name : Dieter Geissler, Jahrgang 1943
Mein Name ist Pommerenke…habe bei der Firma eine Ausbildung als Dekorateur gemacht. Meine Mutter war im Büro beschäftigt…ihr Name Johanna Armonier
Schade das es die Fa. M.Pech, Berlin nicht mehr gibt. Anfang der Siebziger Jahre habe ich einige Jahre als Orthopädiemechaniker in der Filialbetreuung gearbeitet. Gern erinnere ich mich an die Damen in den Filialen. Wir hatten immer ein gutes Arbeitsklima und konnten unsere Kunden kompetent bedienen.
Die Verkaufserfahrungen führten für mich zu einer Karriere als Pharmareferent in der Pharmaindustrie.