Werkstattbericht zum Bibliotheksprojekt
Das neue Konzept der Bibliothek des Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftsarchivs erfordert die Sichtung und Ordnung der vorhandenen Bestände. Der Bestand der Publikationen mit Provenienz der Deutschen Weltwirtschaftlichen Gesellschaft (DWG) umfasst dabei gut ein Drittel des Gesamtbestandes.
Der Bestand der DWG ist durchwachsen mit Publikationen der Volkswirtschaftslehre aus sechs Jahrzehnten und sehr viel Literatur – auch populärwissenschaftlicher Natur – zu den Ländern Europas und der restlichen Welt. Vor allem befinden sich Bücher über volkswirtschaftliche Verhältnisse im Ausland (wie Verkehr, Außenhandel und Politik) und zu den Nationalökonomien der Staaten der Welt in dieser Sammlung. Der Zeitraum reicht grob von der preußischen Zeit bis in die 1980er Jahre.
Das Problem mit dem Bestand besteht darin, dass nicht alle Werke für die regionale Ausrichtung des Wirtschaftsarchives und sein Dokumentationsprofil nutzbar sind. Überdies hat die DWG bei ihrer Auflösung laut Beschluss der Hauptversammlung vom 25. April 2006 zwar einstimmig die Übergabe von „Archiv und Bibliothek“ an das Wirtschaftsarchiv beschlossen, allerdings gelangten lediglich Bibliothek und Zeitungsausschnittsammlung der DWG als Bestand V 2/1 in das BBWA; Archiv und Registratur der DWG fehlen – und jetzt insbesondere als Hintergrund für die umfänglichen Buchbestände, deren Entstehungszusammenhang allenfalls aus sich selbst erschlossen werden könnte.
Daher könnte ein Großteil des Bestandes zur Kassation freigegeben werden. Damit wäre für die Bibliothek der so wichtige Freiraum für eingehende Bücher und auch die Benutzerfreundlichkeit durch Freiheiten in der Aufstellung gegeben. Ein wichtiger Punkt in dieser Betrachtung stellt aber auch die Schaffung von Lagerkapazitäten im Magazin dar.
20150909 IMG 1182 DWG KassationEine Palette mit Kassanda (Foto: BBWA)Der meist fehlende Bezug zu den Beständen und zur Region Berlin-Brandenburg gibt Anlass zum Vorschlag einer Sichtung nach historischem und forschungsrelevantem Gesichtspunkt. Die Auswahl sollte in einer Gruppe erfolgen, damit verschiedene Standpunkte erörtert und erarbeitet werden können. Interessieren könnte in Hinblick auf die Tätigkeit des BBWA und eventueller Nutzer der Bibliothek zum einen branchenspezifische Literatur, historische Zeitzeugnisse und regionale oder bestandsbezogene Bücher.
Nimmt man die Erkenntnisse der bisherigen Sichtung zusammen, wäre eine Schrumpfung des Bestandes der DWG auf 2-10% möglich. Da dieser bereits ein Drittel des Bibliotheksinventars ausmacht, ist es möglich die Bibliothek wieder in die Zukunft auszurichten, was Platz und Benutzbarkeit angeht, aber auch die entstehende Zeit für nicht zu erfassende Bücher in der geplanten Datenbank.