Berliner und Brandenburger Friedhöfe bieten eine Fülle imposanter Grabanlagen und beeindruckender Mausoleen, darunter zahlreiche Grabmale von Unternehmerfamilien. Industrielle, Bankiers und andere Wirtschaftsbürger zählen zu den herausragenden Persönlichkeiten einer Epoche. Das Wirtschaftsarchiv hat sein Projekt vorgestellt, in dem Grabmale von Unternehmern wissenschaftlich erforscht werden sollen.
Es würdigt damit den kulturellen Wert und die soziale und historische Bedeutung der Friedhofskultur für unsere Gesellschaft. Überdies zeigt das Projekt und der Werkstattabend, dass zur Rettung dieses Teils der Berliner Kulturlandschaft noch viel Arbeit und finanzielle Mittel nötig sind. Nicht nur, was den materiellen Teil der Grabkultur betrifft, sondern auch auf den immateriellen Teil anbelangt.
Unternehmerinnen und Unternehmer nehmen in der Gesellschaft eine besondere Stellung ein. Von ihrem Einfluss und ihrem Reichtum können sie jedoch nichts mit ins Grab nehmen. Doch wie ihr Grabmal gestaltet wird, ist für viele bereits zu Lebzeiten eine existenzielle Frage.
Am 27. Juni hat das Wirtschaftsarchiv das Projekt der Öffentlichkeit vorgestellt und mit zwei Vorträgen kontextualisiert. Olaf Ihlefeldt, Leiter des Friedhofs Stahnsdorf, musste leider kurzfristig absagen. Das Thema seines Vortrags war der Friedhof als Erlebnisraum und Freilichtmuseum: „Grabkultur und Friedhof erleben in Stahnsdorf“. Dr. Jörg Kuhn, als Kunsthistoriker und wissenschaftlicher Referent beim Evangelischen Friedhofsverband Berlin Stadtmitte im Bereich Archiv und Denkmalschutz ein ausgewiesener Fachmann, referierte anschaulich über „Grabdenkmäler jüdischer Unternehmerfamilien in Berlin-Weißensee. Ausgewählte Beispiele“.
Die Projektleiterin Dr. Ute Pothmann stellte in ihrem Werkstattbericht das Projekt unter dem Titel „Unternehmergräber erforschen – Weltkulturerbe retten“ vor.
Durch den Abend führte Nils Busch-Petersen, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg, der seine Erfahrungen mit der Rettung von Grabstätten jüdischer Kaufhausunternehmer wie Adolf Jandorf teilte, während BBWA-Geschäftsführer Björn Berghausen das Projekt in den Auftrag des Wirtschaftsarchivs einordnete, Wirtschaftsgeschichte in die Öffentlichkeit zu vermitteln.
Links
Die Vorträge von von Dr. Pothmann und Herrn Dr. Kuhn können Sie hier abrufen:
- Dr. Ute Pothmann – „Unternehmergräber erforschen – Weltkulturerbe retten“
- Dr. Jörg Kuhn – „Grabdenkmäler jüdischer Unternehmerfamilien in Berlin-Weißensee. Ausgewählte Beispiele“.
- Programm des Abends
Fotos: Jo Berghammer