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Praktikumsende mit erweitertem Horizont

Manchmal langsamer, meistens sehr schnell, verging meine Zeit als Praktikantin im BBWA. In den letzten 9 Wochen habe ich einen Bestand erschlossen, an einem anderen Bestand mit der technischen Bearbeitung begonnen und eine umfangreiche Recherche durchgeführt.

Dies war nicht mein erstes Praktikum im Rahmen meiner Ausbildung, trotzdem konnte ich wieder Neues dazulernen. Denn auch wenn die Tätigkeiten sich in den Archiven in ihren Grundzügen nicht groß unterscheiden, arbeitet doch jedes Archiv etwas anders. Das wird natürlich auch von den räumlichen Gegebenheiten und vor allem den Beständen beeinflusst. Besonders ist im BBWA auf jeden Fall die Deckenhöhe, die auch voll ausgenutzt wird. Schwindelfreiheit ist zwingend erforderlich, um im Magazin Archivalien auszuheben und zu reponieren.

Bei der Bearbeitung des Bestandes der gemeinnützigen Baugenossenschaft Freie Scholle lernte ich den Umgang mit stärker verschmutztem und beschädigtem Material kennen. Dabei lag der Fokus auf der Konservierung und Restauration des Archivguts, möglichst ohne einen Informationsverlust. Es erforderte Ausdauer und Konzentration, die Papiere für ihre endgültige Lagerung vorzubereiten. Besonders bei sehr dünnen und brüchigen Blättern war Vorsicht geboten. Leicht könnte es passieren, dass man in einem Moment der Unachtsamkeit weitere Schäden verursacht, statt diese zu beheben. Manche Papiere waren so stark beschädigt, dass diese aus der Akte entnommen und getrennt gelagert werden mussten.

Fotos aus dem Bestand “Freie Scholle” (BBWA U5/09)

Die lange Arbeit an einer einzelnen Akte mag mir manchmal lästig erschienen sein, doch weiß ich, dass es ein unerlässlicher Arbeitsschritt in der Archivierung ist. Ein Bestand kann noch so gut geordnet und verzeichnet sein, wenn das Material verschmutzt und beschädigt ist, kann das die Benutzung stark einschränken oder sogar unmöglich machen. Noch schlimmer ist es, wenn schädigendes Material in den Archivalien verbleibt und das Papier immer weiter zersetzt. Deswegen war ich mit jedem gesäuberten Blatt und jedem gesicherten Riss ein bisschen zufriedener mit meiner Arbeit. Der Bestand ist zu umfangreich und die Bearbeitung zu zeitintensiv, als dass ich schon die gesamten Akten umbetten konnte. Ein guter Teil ist aber geschafft und die Archivalien warten darauf, verzeichnet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht zu werden.

Deck- bzw. Werbeblatt der Firma Herdegen

Dass aus dem Umbetten des Bestandes Freie Scholle eine weitere, ganz anders gelagerte, Aufgabe entspringt, hätte ich am Anfang nicht erwartet. Beim Herausnehmen der Archivalien aus den alten Ordnern fielen mir die Deck- und Werbeblätter der Ordnerhersteller auf. Ich sammelte diese und gewann eine Liste mit Unternehmen, welche den Ausgangspunkt für meine Rechercheaufgabe darstellten. Die Ergebnisse dieser Recherche habe ich bereits in einem weiteren Blogbeitrag zusammengefasst und „Recycelte Geschichte“ genannt. In diesem Beitrag habe ich auch einige der Original-Blätter aus den Ordnern verwendet.

Ich hatte mir das Ziel gesetzt, während meiner Ausbildungszeit jede Möglichkeit zu nutzen, neue Archive kennenzulernen. Mir ist vor allem wichtig, mir neben der dazugewonnenen Arbeitserfahrung einen Überblick über die möglichen Arbeitsplätze zu verschaffen. Bis jetzt habe ich meine Zeit gut nutzen können und das BBWA stellt für mich einen weiteren Schritt auf dem Weg zum Start ins Berufsleben dar.

Text: C. Busch

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